Hier finden Sie alle Berichte und Neuigkeiten vom OP-Projekt JUMP 2022 in Gambia.

16.12.2022

 

Kaum haben wir uns an Gambia gewöhnt, an die Leute, an die Gegebenheiten und Eigenheiten dieses Landes, uns gerade erst so richtig als Team gefunden und eingespielt... da sind die 3 Wochen auch schon wieder vorbei. Die beiden letzten Tage standen keine Operationen mehr auf dem Programm - aufräumen war angesagt.

Die Chirurgen visitierten die letzten stationären Patienten, führten Verbandswechsel und Nachkontrollen durch. Alle Patienten sind wohlauf, die Wunden heilen ohne Infekte ab und wir sind sehr froh über die guten Ergebnisse. Die TOA's und Steffen räumten derweil die OP-Säle auf und verstauten die nicht mehr benötigten Materialien in die Schränke und Kisten zurück. Die Instrumente wurden wieder in ihre Container gepackt, so dass auf der Ablage im Steri, die teilweise doch etwas überfüllt war, wieder Ordnung und ungewohnte Leere herrscht.

 

Die Freude war gross, als wir von unseren gambianischen Arbeitskollegen mit einem Abschiedsgeschenk überrascht wurden. Dann war endgültig verabschieden angesagt. Und so geht ein weiteres, erfolgreiches "JUMP-Projekt" zu Ende.

Vielen Dank für die tolle Zusammenarbeit, die entstandenen Freundschaften, für die coole Zeit und für die Erfahrungen, die wir hier sammeln konnten!

15.12.2022

 

In den letzten Tagen wurden wieder in Zusammenarbeit mit Dr. Daffeh weitere Hernien versorgt.

Bei einer mittels Nagel versorgten Tibiafraktur hatte sich eine ausgeprägte Entzündung mit Fisteln, Vereiterungen und Schwellungen gebildet. Leider gelingt es nicht immer, bei solchen Befunden die Extremitäten zu erhalten und so blieb in diesem Fall nur die Amputation. Für die Patienten und auch für uns nicht immer einfache Entscheidungen und Schicksale.

 

Am Mittwoch mussten wir uns von zwei weiteren Mitgliedern der Gruppe verabschieden. Aufgrund eines Streiks in Brüssel müssen Birgit und Timo leider etwas verfrüht die Rückreise antreten.

Tschüss ihr Lieben, kommt gut nach Hause!

13.12.2022

 

Und schon ist die letzte Woche für unser Team in Gambia angebrochen...

Nachdem am Wochenende die Energie- und Sonnentanks aufgefüllt wurden, stand nun am Montag ein etwas verkürztes OP-Programm an. Nach einem komplexen Eingriff am Ellenbogen vormittags hatten wir am Nachmittag die Möglichkeit einen Einblick in die Klinik zu gewinnen, in der Dr. Daffeh arbeitet.

Das Kanifing General Hospital, welches die Bevölkerung von Serrekunda versorgt, liegt nicht weit von der ASB Klinik entfernt.

Es war eine sehr beeindruckende und spannendende Klinikführung durch Mitarbeiter der diversen Stationen. Wieder einmal wurde uns bewusst, zu welchen guten Bedingungen wir in Deutschland und der Schweiz unserer täglichen Arbeit nachgehen und wie selbstverständlich das für uns ist. Wir haben grössten Respekt vor den Ärzten und dem Pflegepersonal, wie sie mit diesen wenigen Mitteln, die dort zur Verfügung stehen, so viel erreichen!

Aus Gründen der Diskretion und Respekt den Patienten gegenüber haben wir während der Führung in der Klinik keine Fotos gemacht.

12.12.2022


Halbzeit hier in Gambia, unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht!
Mittlerweile ist das Team richtig gut eingespielt. Aufstehen, gemeinsam frühstücken, dann Abfahrt in die Klinik durch den gambianischen, wuseligen Verkehr. Dort angekommen wird beim Morgenrapport besprochen, ob es nachts besondere Vorkommnisse gab, welche Patienten vom heutigen Tag in der Klinik eingetroffen sind und damit der definitive OP-Plan und die Reihenfolge festgelegt. Dann geht jeder seinen Aufgaben nach. Die Ärzte machen Visite, die TOA's und Anästhesie bereiten alles für die anstehenden OP's vor.
Die letzten Tage standen einige schwierige, traumatologische Eingriffe an.
Patienten, deren Frakturen vor einiger Zeit in örtlichen Kliniken versorgt worden waren, musste infiziertes Material entfernt und die Knochen so gut wie möglich neu gerichtet und versorgt werden.
Oftmals entstehen durch die nicht fachgerechte Versorgung Knochendefekte und Fehlstellungen.
Dies stellt eine grosse Herausforderung für die Chirurgen dar, die dafür ihre ganze Erfahrung, ihr Können und häufig auch ihre Improvisationskünste einsetzen müssen.
Leider mussten wir uns am Freitag auch schon wieder von Laura und Sebastian verabschieden. Wir wünschen ihnen eine gute Reise, kommt heil zurück ins Schneegestöber!

08.12.2022

 

Auch dienstags und mittwochs stand einiges an Arbeit an. Hernien, Tumorentfernungen in allen Grössenordnungen, Kontraktionslösungen und traumatologische Eingriffe wurden durchgeführt.

Nebenher beschäftigten uns die postoperativen Versorgungen, weitere Patientensichtungen und mit ihnen die Erstellung einer ungefähren OP-Planung der nächsten Tage.

Nicht selten wird das Programm ein wenig durcheinandergwürfelt, etwa durch Patienten, die nicht erscheinen, oder dringende Kaiserschnitte, welche natürlich Vorrang haben. Aber auch, wenn einem Patienten ein Nagel aus dem Femur entfernt werden muss, dazu aber spezielles Instrumentarium aus einer gambianischen Klinik benötigt wird. Da es dort nur während einer gewissen Zeitspanne abkömmlich ist, und die Planung in Afrika nicht so ganz nach europäischer Art funktioniert, wurden wir über diese ziemlich kurzfristig informiert. Gudrun holte also die Instrumente ab, damit sie rechtzeitig aufbereitet und eingesetzt werden konnten. Obwohl uns ein Stromausfall beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte, war das Material rechtzeitig bereit. So konnten die Chirurgen zusammen mit Dr. Kah, einem gambianischen Orthopäden, dem Patienten den Nagel und einige Sequester (tote Knochenstücke) erfolgreich entfernen.

06.12.2022

 

Nachdem am Sonntag noch einmal ordentlich Sonne und Energie getankt wurde, konnte die Woche und die anstehende Arbeit voller Elan in Angriff genommen werden.

Auch am Montag standen wieder einige Sprechstunden und Operationen an. Doch zunächst wurde sich am frühen Vormittag, anschliessend an die Visite, um die Nachbehandlung der bereits operierten Patienten gekümmert. Dies beinhaltet Verbandwechsel und Wundkontrolle, sowie medikamentöse Anpassungen.

Das Operationsprogramm heute enthielt eine Verbrennungskontrakur an der Hand eines jungen Mädchens, eine Entfernung eines ausgedehnten Tumors am Knie und zwei weitere Patienten mit Hernienleiden. Parallel dazu wurden einige Patienten durch Laura und Sebastian von Tumoren im Gesicht- und Nackenbereich befreit. Eine für Montag geplante Osteosynthese einer Malleolarfraktur fiel leider aus, da der Patient kurzfristig entschlossen hatte, sich nicht operieren lassen zu wollen. Auch wenn solche Entscheidungen für uns teilweise nicht so einfach zu verstehen sind, wir dürfen nicht vergessen, dass hier in Afrika Operationen nicht so selbstverständlich sind wie in Europa. Für die Leute hier ist es einerseits schwierig, die Folgen einer Fraktur, welche nicht fachgerecht versorgt wird, zu verstehen. Andererseits ziehen sie es hier auch häufig vor, sich von ihren "Traditional Healers/Wunderheiler", auch Marabus genannt, behandeln zu lassen, anstelle von uns und unserer Schulmedizin. Auch das gilt es zu respektieren. Bleibt zu hoffen, dass die Fraktur konservativ trotzdem so gut wie möglich verheilt.

Der Montagabend brachte dann auch noch ein wenig Action mit sich, aufgrund einer Nachblutung eines Patienten musste das Team kurzfristig zurück in die Klinik. Es blieb dann jedoch glücklicherweise vorerst bei einem Verbandswechsel und er musste nicht erneut operiert werden.

05.12.2022

 

Trotz eines turbulenten Heimwegs am Donnerstagabend - in der Nähe der Hotelanlage war ein Tumult ausgebrochen, bei dem sich Militär, Polizei und ein Mob von Leuten bekämpften - wurde die Arbeit am Freitag voller Elan wieder aufgenommen. Neben weiteren Patientensichtungen standen nochmals zwei Hernien auf dem Plan, ausserdem ein Patient mit Osteomyelitis der Tibia. Zudem wurde ein Patient operiert, welcher vor einiger Zeit bei einer Tibiafraktur mittels Plattenosteosynthese versorgt wurde. Da sich ein Infekt entwickelt hatte, musste das Implantat entfernt und der Knochen debridiert werden.

Und als Belohnung und Dankeschön eines Patienten wartete dann ein wirklich leckeres (ein bisschen scharfes), typisch gambianisches Essen auf uns.

Am Abend wurde dann freudig der Rest des Teams empfangen. Mit Laura, Sebastian, Birgit und Timo ist das Team nun komplett. Alle zusammen läuteten bei einem geselligen Beisammensein das Wochenende ein. Am Samstag genoss das Team dann die Wärme und den sonnigen Tag an einem der wunderschönen Strände Gambias.

02.12.2022

 

Am Mittwoch knüpfte das Team dort an, wo am Dienstag aufgehört wurde. Weitere Patienten wurden gesichtet und ein OP-Plan für die nächsten Tage erstellt. Die TOA's trafen erste, konkrete Vorbereitungen für die Operationen: Material zusammentragen, Instrumente zusammenstellen und aufsterilisieren, und ganz wichtig: Maschinen testen! Prompt stellte sich nämlich heraus, dass die für Operationen an Knochen dringend benötigte Säge nicht funktionierte.

Ganz African Style wurde also kurzerhand ein Druckluftanschluss gebohrt -  Spontanität und Flexibilität, ein Paradebeispiel, wie viel man mit einfachen Mitteln erreichen kann!

Während der Sprechstunde sahen wir auch Buba wieder, einigen von euch dürfte er aus den Berichten der letzten Jahre bekannt sein. Ihm wurde beim letzten JUMP-Projekt ein Fixateur externe entfernt. Der Infekt im Bein ist sehr gut verheilt, sodass nun die Korrekturosteosynthese angegangen werden kann.

Einige Patienten wurden zusammen mit einem einheimischen Chirurgen, Dr. Daffeh, gesichtet. Zusammen mit ihm starteten dann am Donnerstag die ersten Operationen. So wurden heute vier Hernienleiden versorgt.

Auch wenn das nach wenig klingt, es ist immer ein kleiner Lichtblick, wenn Patienten geholfen werden kann, denn auch dieses Jahr sind wieder ganz viele Patienten dabei, die wir leider nicht behandeln können.

30.11.2022

 

Und schon ist wieder ein Jahr vergangen - unfassbar wie schnell die Zeit vergeht!

Am Montag, 28. November hat sich wie letztes Jahr ein erster Teil der Gruppe auf den Weg nach Gambia gemacht. Neu dabei Finja Decker als Verstärkung der TOA's und Steffen Schlupp, unser diesjähriger Anästhesiearzt. Spät am Abend kamen sie im warmen Gambia an und wurden von Gudrun und Steffi herzlich empfangen.

Viel Zeit, um anzukommen, blieb aber nicht. Am Dienstag wurde schon fleissig die Arbeit in Angriff genommen. Nach einem sehr freudigen Empfang vom Klinikpersonal machten sich alle an ihre Arbeit, die Chirurgen sichteten ihre ersten Patienten, die TOA's verschafften sich einen Überblick über das Material, schafften Ordnung, und trafen erste Vorbereitungen auf die bevorstehenden OP Tage. Steffen Schlupp machte dasselbe mit dem Anästhesiematerial.

Alle freuen sich auf die Herausforderungen, die uns beim diesjährigen JUMP Projekt erwarten.